Eine Strommangellage im späteren Winter ist nach wie vor eine reelle Gefahr. Gemeinsam mit Ihnen tragen wir zur Versorgungssicherheit der Schweiz im Winter bei, indem wir Energieverschwendung vermeiden. Wir geben Ihnen hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen und zeigen auf, wie sich der Stromverbrauch in der Stadt Zürich entwickelt.

Hat ewz genügend Strom?
  • Als Energieversorgungsunternehmen (EVU) stellen wir die zuverlässige Stromversorgung in der Stadt Zürich und in Teilen Graubündens sowie unserer rund 24'000 marktberechtigten Kund*innen in der ganzen Schweiz sicher. Wir produzieren und beschaffen rechtzeitig die Menge Strom, die unsere Kund*innen benötigen. Wir produzieren Strom in unseren eigenen Kraftwerken und wir bewirtschaften die eigenen Speicherseen zurzeit bewusst konservativ mit dem Ziel, möglichst hohe Füllstände und damit Flexibilität für das Winterhalbjahr zu erreichen.
  • ewz ist vorbereitet und hat dazu eine Taskforce eingesetzt. Zudem sind wir im Austausch mit dem Departement der Industriellen Betriebe und dem zuständigen Stadtrat, ebenso mit dem städtischen Führungsstab und weiteren Departementen und Dienstabteilungen der Stadt Zürich sowie nationalen Organisationen.
Bekommt die Schweiz genügend Strom?
  • Die Versorgungssicherheit darf nicht isoliert lokal (Stadt Zürich), sondern muss national und international betrachtet werden. Jedes EVU hat die gleiche Aufgabe, wobei solche ohne eigene Produktion den Strom zu aktuell sehr hohem Preis auf dem Strommarkt einkaufen müssen. Agieren alle EVU in der aktuellen Situation umsichtig, kommt dies der Versorgungssicherheit und Netzstabilität in der ganzen Schweiz zugute. 
  • Über das ganze Jahr gesehen, produzieren wir respektive die Schweiz mehr Strom als wir selber benötigen. Im Sommer wird dieser Strom auf dem Markt abgesetzt. Im Winterhalbjahr beschaffen wir zusätzlichen Strom aus Europa.
Wieso könnte es ein Versorgungsproblem mit Strom im Winter geben?
  • Mit den Ereignissen in der Ukraine kann die Nachfrage nach Strom und Wärme (produziert aus Gas) allenfalls nicht mehr zuverlässig gewährleistet werden.
  • In Frankreich sind überdurchschnittlich viele Kernkraftwerke nicht am Netz (Stand Juli 2022). Europa produziert rund 18% des benötigten Stroms in Gaskraftwerken. Aufgrund der reduzierten russischen Gasimporte stellt dies eine grosse Herausforderung für den Winter dar. Hinzu kommt das fehlende Stromabkommen der Schweiz mit der EU. All diese Rahmenbedingungen könnten dazu führen, dass weniger Strom im Winterhalbjahr aus dem Ausland importiert werden kann.
  • Vorausschauend Strom produzieren: Der Bundesrat hat am 17. Februar 2022 (also schon vor der Ukrainekrise) seine Pläne für die Einführung einer Wasserkraftreserve bereits für den Winter 2022/2023 bekannt gegeben.
  • Grundsätzlich muss in ganz Europa genügend Strom vorhanden sein. Denn Europa verfügt über ein integriertes Energiesystem mit einem engmaschigen Höchstspannungsnetz, zu dem die Schweiz und damit auch ewz gehören. Es spielt physikalisch keine Rolle, wo ein Kraftwerk den produzierten Strom in dieses Netz einspeist. Wichtig ist, dass europaweit jeweils so viel Strom produziert wird, wie auch im gleichen Moment Strom bezogen wird – das nennt man auch den «Stromsee».
  • Übersteigt die Nachfrage nach Strom das Angebot während mehrerer Tage oder Wochen, dann kommt es zu einer Strommangellage. Normalerweise sorgen die Stromproduzenten und Netzbetreiber dafür, dass jeweils genau so viel Strom zur Verfügung steht, wie Verbraucher nachfragen. Verschiedene Einflussfaktoren mit unterschiedlichen Intensitäten können zu einer Mangellage führen. Denkbar wäre ein Szenario mit einer Verkettung verschiedenster Faktoren: Ein trockener Sommer führt zu unzureichend gefüllten Stauseen in der Schweiz. Im darauffolgenden langen, kalten Winter hat es wenig Wind und Sonne und zusätzlich fallen im benachbarten Ausland mehrere Kern- und Gaskraftwerke aus, sodass keine ausreichenden Stromimporte in die Schweiz mehr möglich wären.
  •  Der Bundesrat muss dann entsprechende Massnahmen per Verordnung einleiten und die «Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen» OSTRAL wird vom Bund aktiviert und wird beauftragt gestaffelt folgende Massnahmen durchzuführen:
    • Verbote und Verbrauchseinschränkungen
    • Kontingentierung für Grossverbraucher
    • und als allerletzte Massnahme, die es in jedem Falle zu vermeiden gilt: zyklische Abschaltungen 
  • Kommt es zu einem Versorgungsengpass in der Schweiz oder sogar in Europa, wirkt sich dies auch auf Zürich aus, selbst wenn ewz genügend Strom produziert. Oder vereinfacht: Wenn es in Europa dunkel wird, dann wohl auch in der Schweiz und in Zürich.
Wie kann ich selber einen Beitrag leisten?

Alle können jetzt und sofort bereits etwas tun und sich damit solidarisch mit den anderen zeigen. Denn die beste Kilowattstunde ist die, die niemals benötigt wird und folglich gar nicht erst produziert werden muss. Beispiele:

  • Licht aus, wenn man einen Raum verlässt
  • Keine Geräte im Standby
  • LED-Beleuchtung verwenden
  • Kochen mit Deckel auf Pfanne

Noch viele weitere Tipps & Tricks, die nicht nur Strom, sondern auch Geld sparen!

In einer Stadt mit über 430'000 resp. der Schweiz mit 8,5 Mio. Einwohner*innen  kann eine ganze Menge an Strom eingespart werden und das ohne irgendwelchen Komfortverlust. Weitere Tipps aus unserem Online-Magazin powernewz.ch:

Ich möchte mehr tun. Wo kann ich mich beraten lassen?

Die ewz-Energieberatung gibt schon seit über dreissig Jahren Privatpersonen kostenlos Tipps und Tricks zum effizienten Umgang mit Energie – per Telefon oder sogar virtuell. Sie sparen nicht nur wertvolle Energie, sondern auch bares Geld! Das Gleiche gilt für Unternehmen, denen wir die Erstberatung kostenlos anbieten. 

Welchen Zusammenhang hat Gas mit dem Strompreis?
  • Schon Ende 2021 begannen die Preise an den Energiemärkten zu steigen. Der Grund: Die Weltwirtschaft begann im Laufe des Jahres 2021, sich von der Covid-Krise zu erholen. Das führte auch zu einem  unerwartet starken Anstieg der weltweiten Erdgas- und Kohlenachfrage. Zugleich war das Angebot für diese Rohstoffe für Lieferungen nach  Europa im Herbst 2021 überdurchschnittlich knapp, entsprechend stiegen die Preise.
  • In Europa, jedoch nicht in der Schweiz, wird in einigen Ländern zur Stromerzeugung Erdgas (und Kohle) verwendet. Wer nicht selber produziert oder langfristige Verträge abgeschlossen hat, muss am Strommarkt einkaufen. Dort wird der Preis bestimmt durch das Gebot des teuersten Kraftwerks, das nötig ist, um den Strombedarf zu einem bestimmten Zeitpunkt zu decken. Am teuersten sind momentan die Gaskraftwerke, weil nicht mehr so viel Gas aus Russland nach Europa fliesst und es so künstlich verknappt. 
  • Aktuelle Informationen zur Gasversorgung in der Schweiz sind auf der Internetseite von Energie 360° publiziert.
Wird der Strom für ewz-Kund*innen massiv teurer?
  • Nein, nicht für die Privathaushalte (Grundversorgung)! Weil ewz Strom in eigenen Kraftwerken und Partnerwerken produziert und den Marktschwankungen nicht ausgesetzt ist.
  • Der Gesamt-Stromtarif setzt sich aus den vier Komponenten «Energielieferung», also Strom, «Netznutzung», «kommunale Abgaben» sowie «nationaler Netzzuschlag» zusammen. Da ewz über genügend eigene Wasser- und Windkraftwerke sowie Photovoltaikanlagen für die Stromproduktion verfügt, können Kund*innen in der Grundversorgung zu stabilen Produktionskosten von uns beliefert werden. Die aktuell grossen Preisschwankungen am Strommarkt haben keinen Einfluss auf die Preiskalkulation. Die Tarifkomponente «Energielieferung» bleibt für das Jahr 2023 unverändert stabil für die Kund*innen in der Stadt Zürich und in den von ewz direkt belieferten Gebieten in Graubünden.
Was ist eine Strommangellage? Wie unterscheidet sie sich von einem Stromausfall?

Im Unterschied zu einem Stromausfall (Blackout) ist Strom in einer  Strommangellage verfügbar, allerdings in reduziertem Mass. In einer  Strommangellage übersteigt die Nachfrage nach elektrischer Energie wegen zu  geringen Produktions-, Übertragungs- und/oder Importkapazitäten während mehrerer Tage, Wochen oder Monate das zur Verfügung stehende Angebot.

Was, wenn alles nicht hilft und eine Strommangellage herrscht?

Genügen Sparappelle auf freiwilliger Basis nicht, dann wird die «Organisation  für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen» OSTRAL vom Bund  aktiviert. Bei einer Strommangellage werden auf Anordnung der Behörden verschiedene Massnahmen ergriffen.

Verbote und Verbrauchseinschränkungen

  • Um Energie zu sparen werden nicht absolut notwendige,  energieintensive Geräte durch den Bundesrat verboten (Saunen,  Whirlpools, Schwimmbäder, Klimaanlagen, Rolltreppen,  Schaufensterbeleuchtungen, Leuchtreklamen usw.)

Kontingentierung

  • Alle Grossverbraucher sind dann dazu verpflichtet, eine angeordnete Energiemenge einzusparen, um Abschaltungen möglichst zu vermeiden.
  • Im Auftrag des Bundesamtes für Wirtschaftliche Landesversorgung und von OSTRAL wurden im Rahmen einer Kommunikationskampagne im Herbst 2021 alle Grossverbraucher in der Schweiz von ihren Elektrizitätswerken angeschrieben und konkret über OSTRAL orientiert.  «Sollte der Strom einmal knapp werden, ist die Schweiz auf Ihre  Unterstützung angewiesen.» sagte der Bundesrat Guy Parmelin,  Vorsteher des WBF in einer Videobotschaft.

Zyklische Abschaltungen – als äusserste Massnahme

Das Ziel müsste es sein: Gemeinsam und solidarisch genügend sparen, damit  Abschaltungen um jeden Preis verhindert werden können. Andernfalls müssten als äusserste Massnahmen die Folgen angeordnet werden:

  • Zyklische Abschaltungen von Stromnetzen in zwei Stufen in  Teilgebieten
  • Zentrale Steuerung des Schweizer Kraftwerkparks

Systemrelevante Betriebe wie Spitäler, Wasserversorgung, Telekomunternehmen, Entsorgung usw. sind, wenn technisch möglich, davon  ausgenommen.

Hat ewz langfristig genügend finanzielle Mittel oder müsste der geplante Rettungsschirm des Bundes in Anspruch genommen werden?
  • Grundsätzlich sind wir von der aktuellen Situation nicht gleich betroffen  wie die grossen nationalen Stromproduzenten. Zudem führen wir nicht  im gleichen Umfang Handelsgeschäfte durch, sind an der Strombörse ausschliesslich im Kurzfristhandel tätig und müssen deshalb  nur wenig Sicherheiten in Form von Liquidität hinterlegen.
  • Als Dienstabteilung der Stadt Zürich und mit der aktuellen Unternehmensgrösse fällt ewz nicht unter den Rettungsschirm. Denn das Bundesgesetz über einen Rettungsschirm für die Elektrizitätswirtschaft würde lediglich Unternehmen abdecken, die dem Privatrecht unterstehen. Elektrizitätsunternehmen, die Teil einer kantonalen oder kommunalen Verwaltung sind oder als öffentlich-rechtliche Anstalten organisiert sind, sind a priori ausgeschlossen. Sie  müssen im Ernstfall durch die betreffenden Staatswesen, in unserem  Falle der Stadt Zürich, unterstützt werden. Somit kann der Rettungsschirm nicht auf ewz angewendet werden. 

Stromverbrauch der Stadt Zürich

Der aktuelle Stromverbrauch der Stadt Zürich, täglich aktualisiert.        

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