Lokale und klimafreundliche Wärme und Kälte für 30'000 Haushalte
Der Energieverbund Altstetten und Höngg ist der grösste seiner Art in der Schweiz und ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer fossilfreien Wärmeversorgung. Zudem zeigt er, wie ein riesiges Versorgungsgebiet den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen innert weniger Jahre schafft.
Die Energieplanung der Stadt Zürich sieht vor, erneuerbare Energiequellen in Zukunft besser zu nutzen. Dass dies auch dem Willen der Bevölkerung entspricht, zeigte sich im Februar 2019. Mit einer Zustimmung von 88 Prozent sagten die Stadtzürcher Stimmberechtigten damals Ja zum Objektkredit von CHF 128 Millionen für den Energieverbund Altstetten und Höngg. Gut eineinhalb Jahre später floss bereits Wärme in die ersten angeschlossenen Haushalte.
Die Stadtgebiete Altstetten und Höngg bieten ideale Voraussetzungen für einen Energieverbund. Sie weisen eine hohe Wärmeverbrauchsdichte auf und liegen nahe an der Wärmequelle, dem Klärwerk Werdhölzli. Dass die Nutzung von Abwärme aus dem gereinigten Abwasser funktioniert, zeigten bereits die guten Erfahrungen mit unserem Wärme- und Kälteverbund Schlieren. Durch den Energieverbund Schlieren werden im Vergleich zu Heizöl jährlich rund 11'700 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart (Mittelwert 2021/2022). Die Inbetriebnahme des Energieverbunds Altstetten und Höngg ermöglicht es uns, das bisher ungenutzte Wärmepotenzial des Klärwerks Werdhölzli auch für den Schlieremer Verbund einzusetzen.
Begleiten Sie uns bei der Erschliessung von rund 30’000 Haushalten mit erneuerbarer Fernwärme.
Das Herz des neuen Verbunds ist das Areal des Klärwerks Werdhölzli. Die primäre und das ganze Jahr über verfügbare Energiequelle ist die Abwärme aus dem gereinigten Abwasser der Stadt Zürich.
Die Temperatur des gereinigten Abwassers liegt zwischen 11 Grad Celsius im Winter und rund 25 Grad Celsius im Sommer. Entsorgung + Recycling Zürich reinigt jährlich bis zu 80 Millionen Kubikmeter Abwasser (etwa die Hälfte des Volumens des Greifensees). Bevor das gereinigte Wasser in die Limmat fliesst, passiert es das Abwärmenutzungsgebäude (AWN-Gebäude), wo ihm Wärme entzogen wird. In der Energiezentrale bringen Wärmepumpen die Temperatur auf das Niveau für die Nutzwärme.
Ein weiterer Wärmelieferant ist die ebenfalls auf dem Areal angesiedelte Klärschlammverwertungsanlage: Die bei der Verbrennung des Klärschlamms entstehende Abwärme ist eine wertvolle Energiequelle. Der Verbund nutzt sowohl die direkte Überschusswärme aus der Klärschlammverwertungsanlage (rund 2 MW Leistung) als auch die Kondensationswärme aus den Abgasen (2,5 MW Leistung). Da die Klärschlammverwertungsanlage (KSV-Anlage) Temperaturen von 70 bis 80 Grad Celsius aufweist, lässt sie sich direkt ins System einspeisen, ohne den Weg über eine Wärmepumpe zu nehmen.
Zudem leiten wir die aus der Eisproduktion abgeführte Abwärme der neuen Swiss Life Arena der ZSC Lions ins Anergienetz. Ab Sommer 2022 produziert die Energiezentrale der Swiss Life Arena Kälte für die angeschlossenen Liegenschaften, welche zur Kühlung der Büro- und Gewerberäume dient. Die Kälteproduktion erfolgt (analog der Wärmeproduktion) über hocheffiziente Wärmepumpen.
Der Energieverbund Altstetten und Höngg besteht aus verschiedenen Teilperimetern. Die Gebiete Höngg und Altstetten Nord sind grösstenteils an den Energieverbund angeschlossen. In den Gebieten Höngg-Zentrum erfolgt die Umsetzung von 2023 bis 2028, in Altstetten Ost von 2024 bis 2030 und in Altstetten West von 2027 bis 2033.
Neue Anschlüsse an den Energieverbund werden mit weiteren geplanten Bauarbeiten im jeweiligen Strassenzug abgestimmt. Diese Bündelung minimiert Immissionen und reduziert die Kosten für die Kund*innen.
Hier können Sie gebäudegenaue Informationen für einen Anschluss an den Energieverbund abrufen.
Sämtliche Liegenschaftsbesitzer*innen innerhalb des Verbundgebiets haben die Möglichkeit, ihre Liegenschaft an den Verbund anzuschliessen. Der Anschluss ist freiwillig, bringt den Hausbesitzer*innen jedoch Vorteile: Sie beheizen ihr Haus künftig ökologisch und mit lokaler Energie und erfüllen damit schon heute die Anforderungen der künftigen Energiegesetze.
Fördergelder für Verbundprojekte
Wenn Sie Ihre Heizung auf einen Fernwärmeanschluss umstellen, können Sie Förderbeiträge beantragen. Der Antrag kann frühestens zwei Jahre vor den Massnahmen gestellt werden und muss vor dem Umbau der hauseigenen Heizanlage eingereicht sein. Hier finden Sie weitere Informationen und können ein Gesuch einreichen.
Mit einem Anschluss an den Energieverbund versorgen wir Sie mit 75% oder 100% erneuerbarer Energie zum Heizen und für die Erzeugung von Brauchwarmwasser. In Teilgebieten haben Sie zudem die Möglichkeit, klimafreundliche Kälte zum Kühlen von Liegenschaften zu beziehen. Es stehen Ihnen folgende Varianten zur Auswahl:
Wir ziehen eine Versorgungsleitung in Ihre Liegenschaft zu einmaligen Kosten und ohne weitere Verpflichtungen. Unsere Energielieferung erfolgt erst zu dem von Ihnen gewünschten Zeitpunkt. Zum Beispiel dann, wenn Sie Ihre Heizung ersetzen.
Mit einem Anschluss an einen Energieverbund profitieren Sie von umweltfreundlich produzierter Wärme bzw. Kälte aus erneuerbaren Energien und müssen sich nicht mehr um die Wärme-/Kälteversorgung Ihrer Liegenschaft kümmern.
Falls Liegenschaften vor der Erschliessung einen Ersatz der Heizungsanlage benötigen, bieten wir Ihnen ab einer Anschlussleitung von 100 kW eine Übergangslösung.
Wir übernehmen die Investitionen und tragen die finanzielle und technische Verantwortung. Sie bezahlen nur die bezogene Energiemenge und die installierte Leistung.
Die Versorgung Ihrer Liegenschaft wird rund um die Uhr überwacht. Eine allfällige Störung beheben wir ohne Kostenfolge für Sie.
Sie nutzen eine lokal vorhandene, erneuerbare Energiequelle und helfen mit, den CO₂-Ausstoss in Altstetten und Höngg zu senken. Zusätzlich erfüllen Sie die aktuellen und zukünftigen energiepolitischen Anforderungen.