Es ist wohl einer der grössten Strassentransporte, der durch die Stadt Zürich führte: Der Transformator, so wie er transportiert wurde, ist rund 272 Tonnen schwer. Um ihn nach Zürich-Nord zu befördern, stellte das auf Sondertransporte spezialisierte Waadtländer Unternehmen Friderici Spécial einen riesigen Transport zusammen, welcher mit ca. 525 Tonnen dem Gewicht von rund drei Blauwalen – immerhin den grössten Tieren der Welt – entspricht. Und mit über 82 Metern Länge übertrifft dieser Gigant sogar die Flügelspannweite eines A380 um 2 Meter. Fertig montiert und betriebsbereit wird der Transformator in etwa zwei Monaten knapp 400 Tonnen Gewicht auf die Waage bringen. Davon sind 86 Tonnen Öl, das zur Isolation und Kühlung des Transformators benötigt wird.
Gebaut wurde der Transformator von Hitachi Energy, weltweit führend bei Transformatoren mit Hauptsitz in Zürich-Oerlikon, in deren Werk in Bad Honnef, Deutschland. Von dort wurde er per Schiff auf dem Rhein verfrachtet. Für den Strassentransport ab der Region Basel war eine minutiöse Planung, viele Bewilligungen und unzählige Abklärungen notwendig. Um den regulären Strassenverkehr möglichst nicht einzuschränken, musste jeweils nachts von Mittwoch auf Donnerstag (15./16. Mai) und Donnerstag auf Freitag (16./17. Mai) gefahren werden. Spektakulär war das Einschwenken von Norden her aus der Thurgauerstrasse in die Wallisellenstrasse vor dem Zürcher Hallenstadion in der zweiten Nacht kurz nach 24 Uhr. Um die letzten 200 Meter zum ewz-Unterwerk Auwiesen zu bewältigen, gilt es eine schmale Strasse und zwei 90-Grad-Kurven zu meistern. Deshalb muss der Transformator umgeladen werden, bevor er schliesslich in Millimeterarbeit an seinen Standplatz – den er für die nächsten ca. 50 Jahre belegen wird – manövriert wird.
ewz sowie Hitachi Energy werden auch in den nächsten Jahrzehnten die Versorgungssicherheit mit Strom für die Menschen und Unternehmen in der Stadt Zürich sicherstellen. Dazu führt ewz ein Referenzszenario, das rund 25 Jahre in die Zukunft, also bis ins Jahr 2050, blickt. Berücksichtigt werden beispielsweise in welchen Teilen der Stadt eine grosse Bautätigkeit zu erwarten ist, das Bevölkerungswachstum, der Photovoltaik-Ausbau oder den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern. Denn um das Klimaziel Netto-Null bis 2040 zu erreichen, müssen die fossilen Brenn- und Treibstoffe für die Wärme- und Verkehrssektoren durch elektrische Lösungen ersetzt werden. Hierfür sind grosse Energiezentralen für Energieverbunde, die Fernwärme und -kälte liefern, sowie Wärmepumpen und E-Mobilität notwendig. All dies braucht mehr elektrische Energie. Das bedeutet auch, dass das Verteilnetz der Stadt Zürich diese zusätzliche Last bewältigen können muss. Der neue Transformator ist leistungsstärker als seine Vorgänger und wird im Unterwerk Auwiesen in Zürich-Schwamendingen verbaut. Dort wird er in den nächsten Jahrzehnten zuverlässig die elektrische Energie aus dem Höchstspannungsnetz der nationalen Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid von 220'000 Volt auf 150'000 Volt umspannen. Bis die Elektrizität mit 400/230 Volt aus der heimischen Steckdose Energie für unser gesamtes Leben spendet, wird sie in weiteren Stufen heruntertransformiert.
Für das gesamte Projekt – die Projektierung, die Ausführung, den Transformator selbst, den Transport, sowie sämtliche bau- und elektrotechnischen Anlagen – hat der Stadtrat gebundene Ausgaben von 13 Mio. Franken bewilligt.