Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 beträgt 1'712,3 Millionen Franken und liegt rund 340 Millionen Franken über dem Vorjahreswert. Der Betriebsaufwand erhöhte sich gesamthaft um 390 auf 1'517,0 Millionen Franken. Die massiven Preissteigerungen am Grosshandelsmarkt verbunden mit der fehlenden Stromproduktion aus Wasserkraft führten zu massiv höheren Erträgen und Betriebskosten. Das Betriebsergebnis EBITDA beträgt 195,3 Millionen Franken und liegt 51,6 Millionen Franken unter dem Vorjahr. Das Jahresergebnis liegt bei 129,5 gegenüber 183,0 Millionen Franken im Jahr 2021. Investiert hat ewz rund 158 Millionen Franken in Anlagen und Beteiligungen. Die Stadt Zürich erhält wie in den Vorjahren 80 Millionen Franken des erwirtschafteten Gewinns. Dieses Resultat freut ewz-Direktor Benedikt Loepfe: «Wir haben trotz eines schwierigen Umfelds ein solides Jahresergebnis erwirtschaftet und konnten unseren Versorgungsauftrag und unsere Lieferverpflichtungen jederzeit erfüllen.»
Energiepreise stiegen im Jahr 2022 europaweit enorm
Zeitweise lagen die Grosshandelspreise für Strom über 20 Mal höher als im Durchschnitt der vorangegangenen Jahre. Verschiedene Gründe führten zu diesem historisch einmaligen Trend: die schlechte Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke, der stufenweise Verzicht, resp. die Verknappung von Gaslieferungen aus Russland, der Kriegsausbruch in der Ukraine, der trockene und heisse Sommer und die sich daraus für das Winterhalbjahr abzeichnende Strommangellage. Normalerweise produziert ewz bei optimalen Rahmenbedingungen mehr Strom in den eigenen Kraftwerken als effektiv im Versorgungsgebiet benötigt wird und kann diesen im Energiehandel absetzen. Aufgrund der schlechten meteorologischen Bedingungen konnte der Marmorera-Stausee im letzten Jahr statt wie bisher zweieinhalbfach lediglich einmal gefüllt werden. Auch die anderen Stauseen wiesen unterdurchschnittliche Zuflüsse auf. Gemäss ewz-Direktor Benedikt Loepfe hat ewz der Füllung der eigenen Speicherseen eine sehr hohe Priorität eingeräumt: «Wir haben unsere Speicherseen trotz der fehlenden Stromproduktion aus Wasserkraft bewusst konservativ bewirtschaftet und damit einen massgeblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit der Schweiz geleistet. »
Ausbau Photovoltaik gesteigert
In der Stadt Zürich hat ewz 23 PV-Anlagen zugebaut und die Gesamtleistung von 4'136 kWp im Vorjahr auf 5'692 kWp gesteigert. Die nun 72 ewz-PV-Anlagen haben letztes Jahr rund 3,8 GWh Solarstrom produziert, was dem Stromverbrauch von 2'400 Haushalten entspricht. Total gibt es in der Stadt Zürich 1'551 PV-Anlagen, welche 43,7 GWh Solarstrom produziert haben (27'000 Haushalte). Gemäss der städtischen PV-Strategie soll die Produktionskapazität bis zum Jahr 2030 auf 120 GWh Solarstrom gesteigert werden. Auf städtischen Liegenschaften produzierten über 100 PV-Anlagen mit einer Leistung von ca. 10'000 kWp rund 9,5 GWh Solarstrom. Hier ist das Solarziel 20 GWh bis zum Jahr 2030. Schweizweit konnte ewz die PV-Leistung zusammen mit der Tochterfirma SunTechnics Fabrisolar von 41'206 auf 56'638 kWp steigern. Gesamthaft besitzt ewz 141 PV-Anlagen mit einer Leistung von 20,6 MW und einer Jahresproduktion von 14,9 GWh. Bei den beiden Solarstrom-Beteiligungsmodellen «ewz.solarzüri» und «ewz.solargrischun» kamen 13'355 m2 Solarpanels auf vier Schulhäusern, einem VBZ-Haltestellen-Dach, einem ewz-Unterwerk, bei einer Wohnsiedlung sowie an der Staumauer Lago di Lei neu hinzu. Bis Ende 2022 sind rund 7'100 Personen und KMU (+19% zu 2021) an einer von 37 Beteiligungs-PV-Anlagen von ewz engagiert.
ewz macht elektrisch mobil
Im Geschäftsjahr 2022 wurden durch ewz rund 1'000 Ladestationen für Elektrofahrzeuge in privaten und öffentlichen Liegenschaften schweizweit installiert. Damit steigt die Gesamtzahl mittlerweile auf rund 2'800 von ewz gebauten Ladestationen. So wurden beispielsweise im Airgate-Gebäude, das der Stadt Zürich gehört, in einer ersten Etappe 60 von 500 Parkplätzen für die E-Mobilität erschlossen. Für diverse Dienstabteilungen der Stadtverwaltung wurden zudem rund 160 Ladestationen verbaut. Für die weiter voranschreitende Elektrifizierung der VBZ-Busse installierte ewz in ehemaligen Dieseltanks im Untergeschoss der VBZ-Garage Hardau sieben neue Transformatoren mit einer Gesamtleistung von 7'000 Kilowatt.
Wind immer stärker
119 Windanlagen haben in Deutschland, Frankreich, Norwegen und Schweden trotz schlechter Windbedingungen 981,9 GWh Strom (2021: 888 GWh) produziert, was in etwa der doppelten Produktion der Bergeller Kraftwerksgruppe entspricht. In Frankreich konnte ewz die 16 Windprojektgesellschaften aus einer bestehenden Kooperation vollständig übernehmen. Mit den daraus resultierenden zehn Windparks, vier sind bereits in Betrieb, kann ewz seine Ausbauziele im französischen Windmarkt weiterführen. Ab 2028 werden 69 Turbinen mit einer Gesamtleistung von etwa 173 MW voraussichtlich rund 450 GWh Strom in Frankreich produzieren. Die Chance für den ersten Windpark mit ewz-Beteiligung in der Schweiz ist nach 15 Jahren näher gerückt. Das Bundesgericht hat alle Beschwerden gegen die Bewilligung des Nutzungsplans für den Windpark Mollendruz in vollem Umfang abgewiesen. Somit kann die Gesellschaft noch im Laufe des Jahres 2023 das Bauprojekt einreichen. «Das zeigt einmal mehr, dass der zwingend notwendige Ausbau erneuerbarer Energieanlagen nur erfolgen kann, wenn die Bewilligungsverfahren in der Schweiz endlich vereinfacht und beschleunigt werden», sagt ewz-Direktor Benedikt Loepfe.
Energieverbunde statt CO₂-Ausstoss
Die Stadt Zürich will bis 2040 den CO₂-Ausstoss auf Netto-Null reduzieren. Zu den dringlichsten und wirkungsvollsten Vorhaben gehört der Ersatz von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungen, die auf Stadtgebiet rund 50% der direkten CO₂-Emissionen verursachen. In den Gebieten Albisrieden, Altstetten, Aussersihl, City, Enge und Höngg wird ewz weitere Energieverbunde realisieren. Damit lässt sich der CO2-Ausstoss um weitere 52'000 Tonnen pro Jahr reduzieren. Für das Generationenprojekt Ausbau der thermischen Netze haben die Stimmberechtigten der Stadt Zürich ewz mit einem Ja-Stimmenanteil von 84,05% grünes Licht gegeben. ewz wird für diese Projekte insgesamt 573 MCHF investieren. Der Baubeginn für den ersten dieser Energieverbunde wird voraussichtlich im Jahr 2025 erfolgen.
Stromverbrauch Stadt Zürich stabil
Der schweizweite Stromabsatz von ewz sank von 3'580 Gigawattstunden (GWh) im Vorjahr auf 3'265 GWh. Die Stadt Zürich verbrauchte im Berichtsjahr mit 2'665 GWh Strom fast gleich viel Strom wie ein Jahr zuvor (2021: 2'668 GWh) und über das Netz Graubünden flossen 564 GWh (2021: 588 GWh). Bis Ende 2022 wurden rund 50% der über 50'000 Leuchten der öffentlichen Beleuchtung auf Stadtgebiet auf stromsparende LED-Technologie umgerüstet. Somit konnte der Stromverbrauch der öffentlichen Beleuchtung um 6,2% gegenüber dem Vorjahr gesenkt werden.
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